Dienstag, 14. April 2015

Redebeitrag zur 516. Demo:Montag, den 13.04.2015

Bericht vom Ostermasch in Stuttgart von Wolfgang Schäfer!

Samstag morgen halb fünf - - - ich schlafe noch wie ein Baby.
Halb acht erwache ich aus einem unruhigen Schlaf. Mein bemoster Arsch wird aus dem Bett gehoben. Ein klares Feindbild vor Augen mache ich meine Morgentoilette. Ich überlege ob ich schwarze Striche unter die Augen mache, so wie die Football-spieler manchmal. Aber ich verwerfe dies wieder. Bin doch Pazifist, da sieht das zu aggressiv aus.
Wir fahren zum Tübinger Bahnhof. Dort sind die Hallen schon voller Demonstranten. Wir entscheiden spontan den Protest durch Schwarzfahren zu manifestieren. Die Massen besteigen den Zug ganz ohne Fahrkarten. Drangvolle Enge. Eine Spannung über den Menschen, schließlich geht es ja um Krieg und Frieden – und die Fahrkartenkontrollen.
Am Bahnhof Stuttgart angekommen ereignen sich dramatische Szenen. Erwachsene Menschen stützen sich gegenseitig als sie Ihren, von Baumaßnahmen verschandelten, Kopfbahnhof sehen. Mir wird klar, dass sind auch alle Kopfbahnhofanhänger. So ein Zufall. Aus allen Bahnsteigen drängen die Menschenmassen zur Lautenschlager Straße. Diese nimmt die Massen fast nicht mehr auf. Ein Lautsprecherwagen spielt Musik. Die Demonstranten feuern sich gegenseitig an. Vom Lautsprecherwagen lautstarke Aufpeitschreden. Fäuste werden geschwungen und ein Meer roter Fahnen bildet sich. Der Marsch der Entrüsteten setzt sich endlich in Bewegung. Tausendfach verstärkt skandieren Parolen den Weg. Durch die Straßen Stuttgarts hallt die Empörung der Massen. Die Polizei ist heillos überfordert. Am Schloßplatz angekommen sind die empörten Massen kaum zu beruhigen. Die Redner peitschen mit feurigen Reden die Stimmung zum Höhepunkt. Entrüstende Neuigkeiten und skandalöse Vorgänge schallen aus den Lautsprechern. Die Masse tobt. Fernsehteams nehmen diese Empörung, diese Erhebung der Massen gegen die Rüstung und die Kriegstreiberei, auf und senden die packenden Bilder Live in die ganze Welt.
Plötzlich ------- ein penetrantes Klingeln in meinem Ohr.
Ich erwache und merke – ich habe nur geträumt.
Also das ganze von vorne. Morgentoilette, Fahrt zum Bahnhof und dort ganze 8 Demonstranten oder nur sieben? Ticket gekauft und wir fahren gemütlich mit dem halb vollen Zug nach Stuttgart.
Im Zug stoßen nochmal zwei Montagsdemonstranten zu uns und erklären uns, dass sie seit den 60iger Jahren zu jedem Ostermarsch gehen. Auf meine Frage:“ Wie man sich fühlt, wenn man das Ergebnis so vieler Demos heute angesichts Irak, Syrien, Palästina, Ukraine und halb Afrika, sieht.?“ Ratloses Schulterzucken. Nette Unterhaltungen finden statt. Eine richtig nette Ausflugsstimmung. In Stuttgart angekommen finden wir den Weg leicht in die Lautenschlager Straße. Dort vereinzelte Häufchen von Menschen die sich angeregt unterhalten. Alte Bekannte treffen sich und tauschen Familiengeschichten aus. Wir stellen uns vor dem Regen unter. Jeder Demonstrant findet ein trockenes Plätzchen. Altersschnitt schätze ich mal mit 60+!
Vom Übertragungswagen hallen einige technische Ansagen herüber und los geht’s. Wir spazieren, uns gemütlich unterhaltend, in Richtung Schloßplatz. Dort steht eine Tribüne auf der die üblichen Verdächtigen herumlungern. Der Schloßplatz ist kaum voller als bei einem kleinen Verkaufsevent von Tuperware. Die Reden werden von einem nach dem anderen abgespult. Große Neuigkeiten - Fehlanzeige. Große Forderungen hingegen nicht. Tobias Pflüger fordert, Heike Hänsel fordert…., ein Gewerkschafter aus Stuttgart fordert…., ein Vertreter der evangelischen Kirche fordert…. Und dann noch etwas Kulturteil, der ist wichtig und wird in jede linke Veranstaltung eingebaut; - hier ein paar Lieder von zwei Gitaristen. Dann verläuft sich die Demonstration und wir schlendern zurück zum Bahnhof. Pünktlich 17:00 Uhr sind wir am Treffpunkt. Ich unterhalte mich noch mit den zwei Grünen die aus Tübingen bei der Demo die grüne Fahne hochgehalten haben und so fahren wir gemütlich, etwas verfroren wegen des Wetters, heim. Allerdings glaube ich, dass nur die Bahn, ein paar Politiker wie Pflüger und Hänsel etwas an diesem Tag gewonnen haben. Ach ja, eine nette Moderation und Pflüger in der Tagesschau kam auch noch darüber. Dann war es vorbei. Ich freue mich, dass wir ein Fanal gegen Krieg und Rüstung gesetzt haben und abends schlafe ich zufrieden ein. Schließlich habe ich die Welt gerettet mit meinem Protest. Mal sehen wie sich die von der Leyen jetzt von ihren Drohnenkäufe distanziert die Bundeswehr auflöst und aus der Nato austritt; Nach diesen massiven Protesten die logische Folge. Oder nicht?
Danke für Eure Aufmerksamkeit!

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