Montagsdemo vom 30.07.2012
Liebe Montagsdemonstrantinnen und Montagsdemonstranten,
Liebe Tübinger und Gäste von Tübingen,
Am Freitag Abend wurden die 30. Olympischen Spiele in London mit einer großen Feier eröffnet. 16 Tage werden in über 26 Sportarten über 10 tausend Sportler aus 200 Nationen um die olympischen Medaillen sich messen. Milliarden Menschen werden die Spiele am Fernsehen verfolgen. Das hoffen vor allem die Ausrichter – das Internationale Olympische Komitee.
Die Menschen sind weltweit eigentlich begeistert über solche Events wie die Olympischen Spiele, über die internationale Vielfalt und die Leistungen.
Aber nach ersten Meldungen ist die Begeisterung doch nicht so groß! Am Samstag melden die Medien die enorm zurückgegangenen Einschaltquoten. Am Sonntag berichten sie über leere Zuschauersitze.
Es mag sein, dass bei der Masse der Weltbevölkerung durch die Weltwirtschafts- und Finanzkrise noch mehr das nötige Kleingeld fehlt. Aber den Menschen stoßen vor allem die Machenschaften der Ausrichter-Organisationen wie IOC, FIFA, Uefa usw. übelst auf. Nicht nur die Skandale um die Vergabe der Spiele, sondern wie die internationalen Konzerne und Banken das ganze für ihre Interessen nutzen.
Denn die Olympiade ist auch eine Profitmaschine: Laut Medienberichten explodierten die Investitionen allein in London von 2,4 auf 9,3 Milliarden britische Pfund (11 Milliarden Euro). Für die TV-Übertragungsrechte kassiert das Internationale Olympische Komitee (IOC) 2 Milliarden US-Dollar, 20.000 Medienschaffende sind zugelassen. Die Sponsoren aus dem edlen Kreis der internationalen Übermonopole (unter anderem BP, Dow Chemical, Rio Tinto, Coca-Cola) erkauften sich das Exklusivrecht für die öffentliche Nutzung z.B. der Wörter "Gold", "Silber", "Bronze", "Sommer" und "London" auf jeglicher öffentlicher Werbung. Allein die Werbeeinnahmen des IOC werden auf eine Milliarde US-Dollar geschätzt. Aber kleine Unternehmen werden von IOC-Spionen drangsaliert: So bekam ein Metzger Schwierigkeiten, der seine Würste nach Art der olympischen Ringe drapiert hatte, verboten wurde ein Wohltätigkeitswettbewerb von Zuckerbäckern unter dem Motto "2012 Kuchen" usw.
Gemischte Gefühle herrschen dagegen unter den Londonern. Letzte Woche berichtete das ZDF, wie Anlieger mit schmalem Geldbeutel vom ganzen Geschehen ausgeschlossen und sogar der Bewegungsradius für sie eingeschränkt wird. Vor allem beunruhigt die Londoner und auch viele kritische Journalisten, dass der Staatsapparat für die Spiele rund 40.000 "Sicherheitskräfte" in der Hauptstadt konzentriert, davon 13.500 Soldaten und 10.000 Polizisten. Über der Stadt sollen Abfangjäger kreisen, auf der Themse liegen ein Kriegsschiff als militärische Kommandozentrale und ein Hubschrauberträger vor Anker. Auf Wohnhäuserdächern wurden sogar Boden-Luft-Raketen in Stellung gebracht. London wird zum Schauplatz von Bürgerkriegsübungen.
Ähnliches haben die Menschen in Südafrika vor zwei Jahren bei der Fussballweltmeisterschaft erlebt. Dort wurden die Armenvirtel zerstört, die einheimische kleine Geschäfte und Händler aus dem Gebiet vertrieben. Darüber hinaus wurden die Kosten der Ausrichtungsstätte von über 5 milliarden schweizer Franken auf die Steuerzahler abgewälzt.
In Griechenland war es nicht anders, als Ausrichter von Olympiade musste diese Krisengebeutelte Bevölkerung 13 Milliarden Euro für diese Spiele aufbringen. Nach Berechnungen der Wirtschaftsexperten macht das 3 Prozent der Staatsschulden von Griechenland.
Die FIFA mit Sitz in der Schweiz hat aus Südafrika etwa 3 Milliarden Franken nach Hause genommen. Den Menschen hat man damals Arbeitsplätze und ein besseres Leben in Aussicht gestellt. Was war; die Stadions wurden im großen und ganzen von Leiharbeitern und Befristeten gebaut und danach verloren in diesem Land 627 tausend Menschen ihren Job.
Von den Milliarden Pfund, die in London für Bauten, Medienparks, Hotels, Sicherheit usw. ausgegeben werden, haben die Menschen nichts, obwohl es zunehmend am Nötigsten fehlt.
Dagegen haben vor allem die Beschäftigten im öffentlichen Dienst den Kampf für Lohnnachschlag eröffnet, die als "Olympia-Streiks" Schule machen. Im Juni streikten die Londoner Busfahrer für einen "Olympiade-Bonus" von 500 britischen Pfund. Auch das Personal von National Galerie, U-Bahn- und Lokomotivführer fordert höhere Löhne.
Lassen wir uns nicht von unseren gemeinsamen Interessen durch pompöse Berichterstattung und ähnliches ablenken. Setzen wir uns für Völkerverständigung und gegenseitige Solidarität ein!
Ferit Atan
Liebe Tübinger und Gäste von Tübingen,
Am Freitag Abend wurden die 30. Olympischen Spiele in London mit einer großen Feier eröffnet. 16 Tage werden in über 26 Sportarten über 10 tausend Sportler aus 200 Nationen um die olympischen Medaillen sich messen. Milliarden Menschen werden die Spiele am Fernsehen verfolgen. Das hoffen vor allem die Ausrichter – das Internationale Olympische Komitee.
Die Menschen sind weltweit eigentlich begeistert über solche Events wie die Olympischen Spiele, über die internationale Vielfalt und die Leistungen.
Aber nach ersten Meldungen ist die Begeisterung doch nicht so groß! Am Samstag melden die Medien die enorm zurückgegangenen Einschaltquoten. Am Sonntag berichten sie über leere Zuschauersitze.
Es mag sein, dass bei der Masse der Weltbevölkerung durch die Weltwirtschafts- und Finanzkrise noch mehr das nötige Kleingeld fehlt. Aber den Menschen stoßen vor allem die Machenschaften der Ausrichter-Organisationen wie IOC, FIFA, Uefa usw. übelst auf. Nicht nur die Skandale um die Vergabe der Spiele, sondern wie die internationalen Konzerne und Banken das ganze für ihre Interessen nutzen.
Denn die Olympiade ist auch eine Profitmaschine: Laut Medienberichten explodierten die Investitionen allein in London von 2,4 auf 9,3 Milliarden britische Pfund (11 Milliarden Euro). Für die TV-Übertragungsrechte kassiert das Internationale Olympische Komitee (IOC) 2 Milliarden US-Dollar, 20.000 Medienschaffende sind zugelassen. Die Sponsoren aus dem edlen Kreis der internationalen Übermonopole (unter anderem BP, Dow Chemical, Rio Tinto, Coca-Cola) erkauften sich das Exklusivrecht für die öffentliche Nutzung z.B. der Wörter "Gold", "Silber", "Bronze", "Sommer" und "London" auf jeglicher öffentlicher Werbung. Allein die Werbeeinnahmen des IOC werden auf eine Milliarde US-Dollar geschätzt. Aber kleine Unternehmen werden von IOC-Spionen drangsaliert: So bekam ein Metzger Schwierigkeiten, der seine Würste nach Art der olympischen Ringe drapiert hatte, verboten wurde ein Wohltätigkeitswettbewerb von Zuckerbäckern unter dem Motto "2012 Kuchen" usw.
Gemischte Gefühle herrschen dagegen unter den Londonern. Letzte Woche berichtete das ZDF, wie Anlieger mit schmalem Geldbeutel vom ganzen Geschehen ausgeschlossen und sogar der Bewegungsradius für sie eingeschränkt wird. Vor allem beunruhigt die Londoner und auch viele kritische Journalisten, dass der Staatsapparat für die Spiele rund 40.000 "Sicherheitskräfte" in der Hauptstadt konzentriert, davon 13.500 Soldaten und 10.000 Polizisten. Über der Stadt sollen Abfangjäger kreisen, auf der Themse liegen ein Kriegsschiff als militärische Kommandozentrale und ein Hubschrauberträger vor Anker. Auf Wohnhäuserdächern wurden sogar Boden-Luft-Raketen in Stellung gebracht. London wird zum Schauplatz von Bürgerkriegsübungen.
Ähnliches haben die Menschen in Südafrika vor zwei Jahren bei der Fussballweltmeisterschaft erlebt. Dort wurden die Armenvirtel zerstört, die einheimische kleine Geschäfte und Händler aus dem Gebiet vertrieben. Darüber hinaus wurden die Kosten der Ausrichtungsstätte von über 5 milliarden schweizer Franken auf die Steuerzahler abgewälzt.
In Griechenland war es nicht anders, als Ausrichter von Olympiade musste diese Krisengebeutelte Bevölkerung 13 Milliarden Euro für diese Spiele aufbringen. Nach Berechnungen der Wirtschaftsexperten macht das 3 Prozent der Staatsschulden von Griechenland.
Die FIFA mit Sitz in der Schweiz hat aus Südafrika etwa 3 Milliarden Franken nach Hause genommen. Den Menschen hat man damals Arbeitsplätze und ein besseres Leben in Aussicht gestellt. Was war; die Stadions wurden im großen und ganzen von Leiharbeitern und Befristeten gebaut und danach verloren in diesem Land 627 tausend Menschen ihren Job.
Von den Milliarden Pfund, die in London für Bauten, Medienparks, Hotels, Sicherheit usw. ausgegeben werden, haben die Menschen nichts, obwohl es zunehmend am Nötigsten fehlt.
Dagegen haben vor allem die Beschäftigten im öffentlichen Dienst den Kampf für Lohnnachschlag eröffnet, die als "Olympia-Streiks" Schule machen. Im Juni streikten die Londoner Busfahrer für einen "Olympiade-Bonus" von 500 britischen Pfund. Auch das Personal von National Galerie, U-Bahn- und Lokomotivführer fordert höhere Löhne.
Lassen wir uns nicht von unseren gemeinsamen Interessen durch pompöse Berichterstattung und ähnliches ablenken. Setzen wir uns für Völkerverständigung und gegenseitige Solidarität ein!
Ferit Atan
5. Aug, 15:58