22. Januar 2007
REDEBEITRAG von Ferit Atan für die Montagsdemonstration
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Liebe Montagsdemonstranten und Tübinger Mitbürger,
Seit über 28 Monaten protestieren wir gegen Agenda 2010 und Hartz 4. Mit Hartz 4 wurde die Verarmung breiter Teile der Bevölkerung vorprogrammiert. Darüber hinaus wird mit Hartz 4, mit Minijobs und mit 1-Euro-Jobs seit Jahren auf Löhne und Gehälter Druck ausgeübt, die Arbeitszeiten verlängert usw., um das allgemeine Lohniveau in Deutschland drastisch zu senken. Jetzt kommt mit der Einführung von ERA ein weiterer Aspekt hinzu.
Das Entgeltrahmenabkommen, ERA genannt, wurde zwischen Unternehmerverband und IGM-Führung ausgehandelt. Die Verhandlungen liefen über Jahre.
Wenn wir Mitglieder überhaupt etwas erfahren haben, hat man uns über ERA erzählt;
● dass die Trennung von Arbeiter- und Angestellten-Löhnen und Gehältern aufgehoben werde,
● dass immer mehr Arbeiter bei der Arbeit auch die Angestelltentätigkeiten machen, daher die Trennung von Kopf und Handarbeit nicht so wie früher ist ,und deshalb sei die Zeit gekommen diese Trennung aufzuheben,
● Vor allem würde ERA gerechtere Entlohnung heißen.
● Keiner von uns würde etwas verlieren.
Selbst Betriebsräte und Vertrauensleute waren überfordert zu überprüfen, um was es da bei den Verhandlungen im Detail ging. Seit letztem Jahr wird dieses Entgeltrahmenabkommen in den Betrieben eingeführt. Vor der Einführung wurden die Arbeitsplätze und Tätigkeiten der Arbeiter und Angestellten von den Geschäftsleitungen neu bewertet. Nach den Neueingruppierungen wird uns klar, dass ERA eigentlich ein wichtiges Mittel ist, die bisherige Löhne und Gehälter im großen Stil abzubauen. Aus den Betrieben berichten Kollegen, dass sie im Monat bis 700 Euro oder mehr verlieren werden. Bei der Eingruppierung werden die Kollegen als Überschreiter und Unterschreiter deklariert. Die Unterschreiter sind die Kollegen, die bis jetzt mit schlechterer Eingruppierung abgespeist wurden und jetzt 60 bis 200 Euro mehr bekommen werden. Aber von ihnen wird auch mehr abverlangt. Diese sogenannten Unterschreiter machen ca. 30 Prozent aus. Die Überschreiter sind die Kollegen, die angeblich bisher zuviel verdient hätten. Sie machen ca. 70 Prozent aus und werden abgruppiert. Aber die Kollegen versucht man zu beruhigen, in dem man ihnen erzählt, dass sie nichts verlieren werden. Es ist aber so nicht richtig.
Denn, wenn sie auch mit der Einführung nicht gleich Geld verlieren werden, werden aber durch Anrechnungen über Jahre hinaus ihre Löhne und Gehälter abgebaut. Anrechnung heißt: dass ich z.B. eine tarifliche Lohnerhöhung nicht bekomme, sie wird statt dessen verrechnet. Viel problematischer ist, dass die Neueinstellungen und unsere Auslerner nach der neuen Eingruppierung bezahlt werden. Nicht nur Lohn- und Gehaltsabbau für die Zukunft, sondern Spaltung der Belegschaften wird damit betrieben. Für die gleiche Arbeit werden Kollegen unterschiedlich bezahlt.
Unsere Erfahrung ist; ohne einen Kampf wird uns von den Unternehmern kein Cent geschenkt. Jetzt steht die Tarifrunde vor der Tür. Um die Forderung nach Lohn- und Gehaltserhöhung durchzusetzen muss die ganze Kampfkraft der Gewerkschaft in die Waagschale geworfen werden. Daher geht die Aussage mit der Einführung von ERA gerechte Entlohnung umgesetzt werde, an der Wirklichkeit vorbei. Denn im Kapitalismus wird nach Profitprinzip produziert und für die Unternehmer ist nur der Profit von Bedeutung. Je mehr sie unsere Löhne drücken, wie wir jetzt bei der ERA-Einführung erleben, desto mehr steigern sie ihre Gewinne und Dividende. Deshalb müssen die ERA-Verträge vom Tisch! Gegen diesen Lohnabbau im großen Stil gibt es in verschiedenen Betrieben Widerstand. Allein bei DaimlerChrysler gab es zum Beispiel am 24.10.06 im Werk Untertürkheim, wozu die Werksteile Untertürkheim, Mettingen, Hedelfingen gehören, Protestaktionen. Am 24. November in Mannheimer Werk.
Am 28. November gab es einen selbständigen Streik im DaimlerChrysler-Werk Berlin-Marienfelde. In manchen Betrieben wie bei AUDI oder bei Wafios in Reutlingen wird die Einführung verschoben.
Warum erzähle ich das hier bei der Montagsdemo? Die Senkung des allgemeinen Lohnniveaus betrifft uns alle: uns in den Betrieben und die, die Arbeit suchen. Deshalb müssen wir uns gemeinsam wehren.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Liebe Montagsdemonstranten und Tübinger Mitbürger,
Seit über 28 Monaten protestieren wir gegen Agenda 2010 und Hartz 4. Mit Hartz 4 wurde die Verarmung breiter Teile der Bevölkerung vorprogrammiert. Darüber hinaus wird mit Hartz 4, mit Minijobs und mit 1-Euro-Jobs seit Jahren auf Löhne und Gehälter Druck ausgeübt, die Arbeitszeiten verlängert usw., um das allgemeine Lohniveau in Deutschland drastisch zu senken. Jetzt kommt mit der Einführung von ERA ein weiterer Aspekt hinzu.
Das Entgeltrahmenabkommen, ERA genannt, wurde zwischen Unternehmerverband und IGM-Führung ausgehandelt. Die Verhandlungen liefen über Jahre.
Wenn wir Mitglieder überhaupt etwas erfahren haben, hat man uns über ERA erzählt;
● dass die Trennung von Arbeiter- und Angestellten-Löhnen und Gehältern aufgehoben werde,
● dass immer mehr Arbeiter bei der Arbeit auch die Angestelltentätigkeiten machen, daher die Trennung von Kopf und Handarbeit nicht so wie früher ist ,und deshalb sei die Zeit gekommen diese Trennung aufzuheben,
● Vor allem würde ERA gerechtere Entlohnung heißen.
● Keiner von uns würde etwas verlieren.
Selbst Betriebsräte und Vertrauensleute waren überfordert zu überprüfen, um was es da bei den Verhandlungen im Detail ging. Seit letztem Jahr wird dieses Entgeltrahmenabkommen in den Betrieben eingeführt. Vor der Einführung wurden die Arbeitsplätze und Tätigkeiten der Arbeiter und Angestellten von den Geschäftsleitungen neu bewertet. Nach den Neueingruppierungen wird uns klar, dass ERA eigentlich ein wichtiges Mittel ist, die bisherige Löhne und Gehälter im großen Stil abzubauen. Aus den Betrieben berichten Kollegen, dass sie im Monat bis 700 Euro oder mehr verlieren werden. Bei der Eingruppierung werden die Kollegen als Überschreiter und Unterschreiter deklariert. Die Unterschreiter sind die Kollegen, die bis jetzt mit schlechterer Eingruppierung abgespeist wurden und jetzt 60 bis 200 Euro mehr bekommen werden. Aber von ihnen wird auch mehr abverlangt. Diese sogenannten Unterschreiter machen ca. 30 Prozent aus. Die Überschreiter sind die Kollegen, die angeblich bisher zuviel verdient hätten. Sie machen ca. 70 Prozent aus und werden abgruppiert. Aber die Kollegen versucht man zu beruhigen, in dem man ihnen erzählt, dass sie nichts verlieren werden. Es ist aber so nicht richtig.
Denn, wenn sie auch mit der Einführung nicht gleich Geld verlieren werden, werden aber durch Anrechnungen über Jahre hinaus ihre Löhne und Gehälter abgebaut. Anrechnung heißt: dass ich z.B. eine tarifliche Lohnerhöhung nicht bekomme, sie wird statt dessen verrechnet. Viel problematischer ist, dass die Neueinstellungen und unsere Auslerner nach der neuen Eingruppierung bezahlt werden. Nicht nur Lohn- und Gehaltsabbau für die Zukunft, sondern Spaltung der Belegschaften wird damit betrieben. Für die gleiche Arbeit werden Kollegen unterschiedlich bezahlt.
Unsere Erfahrung ist; ohne einen Kampf wird uns von den Unternehmern kein Cent geschenkt. Jetzt steht die Tarifrunde vor der Tür. Um die Forderung nach Lohn- und Gehaltserhöhung durchzusetzen muss die ganze Kampfkraft der Gewerkschaft in die Waagschale geworfen werden. Daher geht die Aussage mit der Einführung von ERA gerechte Entlohnung umgesetzt werde, an der Wirklichkeit vorbei. Denn im Kapitalismus wird nach Profitprinzip produziert und für die Unternehmer ist nur der Profit von Bedeutung. Je mehr sie unsere Löhne drücken, wie wir jetzt bei der ERA-Einführung erleben, desto mehr steigern sie ihre Gewinne und Dividende. Deshalb müssen die ERA-Verträge vom Tisch! Gegen diesen Lohnabbau im großen Stil gibt es in verschiedenen Betrieben Widerstand. Allein bei DaimlerChrysler gab es zum Beispiel am 24.10.06 im Werk Untertürkheim, wozu die Werksteile Untertürkheim, Mettingen, Hedelfingen gehören, Protestaktionen. Am 24. November in Mannheimer Werk.
Am 28. November gab es einen selbständigen Streik im DaimlerChrysler-Werk Berlin-Marienfelde. In manchen Betrieben wie bei AUDI oder bei Wafios in Reutlingen wird die Einführung verschoben.
Warum erzähle ich das hier bei der Montagsdemo? Die Senkung des allgemeinen Lohnniveaus betrifft uns alle: uns in den Betrieben und die, die Arbeit suchen. Deshalb müssen wir uns gemeinsam wehren.
24. Jan, 00:28