Samstag, 3. Juli 2010

28: Juni 2010

Hallo liebe Freunde.
Heute möchte ich über den sogenannten Fall Emmely berichten.
Ob mann es glaubt oder auch nicht, das Bundesarbeitsgericht ist in der Sache
Emmely zu einem komplett anderen Urteil gekommen als die Vorinstanzen, und das ist gut
so. Denn all die Urteile die in der letzten Zeit so gefällt wurden, waren ja in höchsten
Masse kritickwürdig, mal ging es um ein Fleischküchle, oder um beim Essen übrig
gebliebene Maultaschen oder sonstigen Kleinigkeiten. Hier hat jetzt das Bundesarbeit-
gericht einen Riegel vor geschoben, dass es nicht sein dürfe, dass mann wegen kleinigkeiten
sofort und ohne Abmahung die Existenz von Menschen vernichtet, die dann sehr schwer
eine neue Arbeit finden. Wenn mann dann aber den Fall Emmely genauer betrachtet, war
die Sache mit den Pfandbons eine ihr zu geschobene Sache, auf die Sie leider reingefallen
ist. Ich weiss von was ich rede, denn aus meiner Zeit als Gastwirt und Zimmervermieter
habe ich mit manchem Hausdetektiven, was Sie so alles machen und welche Anweisungen
sie so von den Marktleitern bekommen, z.B., wenn mann zu viele Mitarbeiter hatte. Der
Hausdetektiv sollte versuchen, ob ihm der Wurstverkäufer ein Vesper zukommen liese oder
sonst irgend wie was. Und so genau war es auch im Fall „Emmely“. Emmely arbeitete
seit 1977 bei der HO als Kassiererin, und nach der Wende 15 Jahre bei Kaiser's in
Hohenschönhausen, einem Stadtteil von Berlin, ohne grosse Anstände. Die Fehlersuche
bei Ihr begahnen, als Sie 2007 bei einem Streik im Einzelhandel teilnahm. Denn anschliesend wurde Sie nur noch zu Spätschichten eingeteilt worden und ausserdem schloss
Sie der Filialleiter von einer Betriebsfeier aus. So macht mann das, um den Mitarbeitern
zu zeigen, dass es unerwünscht ist sich Gewerkschaftlich zu organisieren. Und viele wissen
es genau, welchen Mut mann heute aufbringen muss,um sich als Betriebsrat oder als Betriebsratvorsitzender in der freien Wirtschaft zu betätigen. Das geht heute teilweise so
weit, das man es ganz gezielt versucht, diese Menschen mit allen Mitteln fertig zu machen,
auch wenn das über das normale Belastbare hinaus geht. So ist es gut, dass Emmely von
Verdi und der breiten Öffentlichkeit und der Presse unterstützt wurde. Gut war auch, dass
das Ansehen der Firma Kaiser's- Tengelmann starken Schaden genommen hat, und dass
ihre Geschäftsumsätze ziemlich gelitten hatten. Gut ist es,dass Emmely stark geblieben ist,
und die Sache bis zum Ende durch gezogen hat. Emmely hat sich nicht abfinden lassen, und
ist seit kurzer Zeit wieder als Kassiererin bei Kaiser's irgendwo in Berlin tätig.
Was für ein Sieg für Emmely! Was für eine Schmach für Kaiser's. Und was auch wichtig ist,
dass den Discoauntern die Grenzen ihrer Macht auf gezeigt wurden. Denn sie haben einge-
sehen, dass es vernünftiger ist mit den Gewerkschaften an einen Tisch zu setzen, um mit
ihnen über auskömmliche Löhne zu verhandeln. Auch die Manager dieser Firmen mussten
erkennen, dass Sozialgemeinschaftliches Verhalten ein hohes Gut ist.

Eberhard Knoblich
Tübinger Montagsdemo

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